Ein Date mit einer Gorilladame, Kunst im Silo und der Himmel auf Erden: Afrika-Experte Melf Türkis von awayfromitall verrät seine sechs Lieblingsorte auf dem mythischen Kontinent
Am Anfang ist da immer dieser Duft. Sobald sich die Flugzeugtüren in Windhoek, Nairobi, Mombasa oder Daressalam öffnen, rieche ich die Wärme und die von der Sonne aufgeheizte Erde. Das ist der Duft von Afrika, der mich zu Beginn jeder Afrika-Reise begrüßt.
Ich weiß nicht, wie oft ich Afrika schon besucht habe. Mehr als 50 Reisen waren es bestimmt. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Das Schöne ist aber: Afrika nutzt sich als Reiseziel nie ab. Im Gegenteil! Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht von der Vielfalt der Länder und Landschaften.
Eines meiner absoluten Lieblingsländer ist nach wie vor Tansania. Genau so habe ich mir Afrika immer vorgestellt: Zebras, Elefanten, Giraffen und schier unendliche Savannen- und Steppen-Landschaften. Der Serengeti-Nationalpark, der Kilimanjaro (Afrikas höchster Berg) und der Ngorongoro-Krater – ein eingestürzter Vulkan mit rund 20 Kilometer Durchmesser. Dort hatte ich einmal eine unvergessliche Begegnung mit einem klitschnassen Raubtier. Es regnete in Strömen und wir fuhren eine schmale Straße entlang, als sich uns plötzlich ein Löwe in den Weg stellte. Sein Fell tropfte von Wasser und seinen Augen fixierten uns. Es war ganz still im Auto. Nur der Regen prasselte aufs Dach. Der Löwe aber schritt unaufhaltsam auf uns zu. Dann stoppte er direkt neben dem Auto, hob sein Bein, erleichterte sich und ging davon. Wir waren alle so perplex, dass wir nur noch lachen konnten. Solche unplanbaren Erlebnisse sind einfach unvergesslich. Dennoch: Wer eine Afrika-Rundreise macht, muss sich bewusst machen, dass er in keinem Zoo unterwegs ist. Wir Menschen sind zu Gast im Reich der Tiere.
Was ich in Tansania erlebt habe, ist nur eine von vielen Begegnungen, die mich nachhaltig geprägt haben. Unvergessen auch die Erlebnisse in Botswana im Okavango-Delta. Das Besondere am fast 1.800 Kilometer langen Okavango-Fluss ist, dass er keine Mündung hat. Er fließt also nicht ins Meer, sondern das Wasser versickert in den Sümpfen von Botswana. An diesen Wasserstellen verhalten sich die Tiere noch einmal ganz anders als in den Weiten der Savanne. Ich hatte einmal das Glück, einer Elefantenkuh zuzuschauen, wie sie gerade ihrem Elefantenbaby beibrachte, den Rüssel zum Wasser trinken richtig zu benutzen. Solche Beobachtungen macht man nur in Botswana.
Und dabei muss man noch nicht einmal kilometerlang durch die Savanne fahren, sondern kann die Tiere im Okavango-Delta auch bequem von luxuriösen Lodges wie dem Jao Camp oder King's Pool Camp aus beobachten.
Für mich ist Afrika die ideale Destination für einen romantischen Pärchenurlaub. Meine nächste Afrika Rundreise mache ich daher wieder mit meiner Frau. In Tansania oder Botswana fühlt sich das Leben an wie jenseits von Zeit und Raum. Nichts ist wie zuhause. Und genau das ist es, was viele Paare brauchen: Zeit und gemeinsame Erlebnisse. Bei einer privaten Safari in Botswana oder Tansania den wilden Tieren ganz nahe zu kommen, das schafft Erinnerungen, die noch lange nachwirken. Und: So ein klarer und heller Sternenhimmel wie in der Savanne Afrikas findet sich sonst auch nirgendwo auf der Welt. Der perfekte Honeymoon!
Viele Paare reisen zum Heiraten nach Afrika. Eine ideale Hochzeitslocation ist das Weingut Babylonstoren in Südafrika. Der Wein ist hervorragend, es duftet nach Lavendel, Hühner stolzieren unter Zitronenbäumen und irgendwo plätschert ein Bach. Auf 3,5 Hektar erstreckt sich rund um das Landgut im Cape-Dutch-Baustil ein wahrer Garten Eden. Rund 300 verschiedene Pflanzen wachsen hier. Mannshohe Kakteen, Oliven, Papayas und Kiwis. Letztere werden dann auch im Weingut-Restaurant „Babel” oder im „Greenhouse”-Bistro, einem Gewächshaus, serviert. Mit dem dämonischen Babylon aus der Bibel hat das „Babylonstoren” übrigens nichts zu tun. Für mich ist es sogar das Gegenteil: der Himmel auf Erden.
Für Afrika-Einsteiger ist Südafrika der perfekte Start. Hier lassen sich nicht nur die Big Five – Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Büffel – bei einer Safari hautnah erleben. Es gibt auch hervorragende Restaurants und Weingüter, traumhafte Strände und mit Kapstadt und Johannesburg aufregende Metropolen. Auch mich führte meine erste Afrika-Reise 1976 nach Südafrika. Seitdem hat sich dort vieles verändert. Das heute so ikonische Boutique-Hotel „The Silo” war damals noch ein Getreidesilo an der Waterfront von Kapstadt. Jahrelang stand der riesige Bau leer. Doch seit 2017 beherbergt er nun nicht nur das The Silo, sondern auch das Museum of Contemporary Art Africa, das MOCAA. Einfach beeindruckend, was aus dieser Ruine geworden ist.
Eine Afrika-Reise verändert und schafft neues Bewusstsein. Erlebnisse, wie ich sie damals beim Gorilla-Trekking in Ruanda hatte, verewigen sich wie ein Tattoo auf der Seele. Wir waren schon stundenlang durch den Urwald gewandert, bis wir endlich die Gruppe Berggorillas gefunden hatten, nach der wir suchten. Maximal eine Stunde dürfen Besucher in der Nähe der Tiere verbringen. Wir standen etwa vier Meter von einer Gorilladame entfernt. Plötzlich drehte sie sich zu uns um und wir sahen, dass sie gerade ihr nur wenige Wochen altes Gorilla-Baby im Arm wiegte. So ein Moment ist zum Durchdrehen herzzerreißend! Und daher habe ich noch lange nicht genug von diesem unglaublichen Kontinent.
Zur Person: Melf Türkis, 57 Jahre, ist Directing Head of away from it all. Dort verantwortet er nicht nur das Produktportfolio, sondern überzeugt sich auch selbst von der Qualität der Rundreisen und Unterkünfte. Seit er 1976 zum ersten Mal nach Afrika reiste, kommt er immer wieder zurück. Sein Wissen über die schönsten und romantischsten Orten des Kontinents – und seine Geheimtipps – teilt er gerne mit den Kunden von awayfromitall.
